Biofouling an Schiffen umweltfreundlich beseitigen
Marine Organismen wie Seepocken, Algen oder Muscheln bewachsen in kürzester Zeit Schiffsrümpfe und greifen außerdem ihre Lackschicht an. Durch dieses sogenannte Biofouling erhöht sich das Gewicht des Schiffes. Auch der Strömungswiderstand wird größer. Die Folge davon wiederum sind ein gestiegener Treibstoffverbrauch und ein höherer CO2-Ausstoß. Zur Vermeidung des Bewuchses setzt man weltweit überwiegend kupferhaltige Schutzanstriche ein, die umweltschädliche Stoffe beinhalten. Diese werden durch den Fahrtwiderstand nach und nach abgetragen geben so kontinuierlich Giftstoffe in die Meere ab.
Aus dem Labor ans Schiff
Ein Forschungsteam der Arbeitsgruppe Funktionale Nanomaterialien an der Uni Kiel und der Phi-Stone AG, eine Ausgründung der CAU mit Sitz in Kiel, hat sich diesem großen Problem in der Schifffahrt angenommen. In enger Zusammenarbeit konnten sie eine umweltfreundliche Beschichtung entwickeln, die die Ansiedelung von marinen Organismen erschwert. Gleichzeitig lassen sich die Schiffe leichter vom Bewuchs reinigen. Die Entwicklung verbindet zudem Umweltfreundlichkeit mit Haltbarkeit. Das Produkt kommt ohne Lösungsmittel aus und gibt – anders als die weitverbreiteten selbstpolierenden Beschichtungen (self-polishing coatings) – keine umweltschädlichen Substanzen ins Meer ab.
Internationale Sichtbarkeit und Partnerschaften
Die umweltfreundliche Beschichtung für Schiffe konnte sich im November 2017 in einem internationalen Wettbewerb durchsetzen. Bei der „Global Marine Technology Entrepreneurship Competition 2017“ gewann das Team beim Finale im chinesischen Qingdao gegen starke Konkurrenten von drei Kontinenten. Der Wettbewerb, den die Shandong University und die Stadt Qingdao ausrichten, will innovative Marinetechnologien fördern und den Teilnehmenden Kontakte zum chinesischen Markt eröffnen. Neben einem Preisgeld von 70.000 US-Dollar beinhaltet er weitere Fördermaßnahmen vor Ort. Bei einer weiteren Reise nach China tauschte sich das Kieler Team bereits mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie potentiellen zukünftigen Partnerinnen und Partnern aus.
Umweltfreundliche Beschichtungen für Aquakulturnetze
Auch in der Fischzucht sind die eingesetzten Netze zum Großteil mit kupferhaltigen Beschichtungen imprägniert und geben so umwelttoxische Kupferverbindungen ins Wasser ab. Im Projekt „CleaNet“ arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Kieler Universität gemeinsam mit einem Hersteller von Fischnetzen an der Entwicklung eines Beschichtungsmaterials, das auf die besonderen Anforderungen von Netzen in der Aquakultur angepasst ist. Auf einer Testplattform in der Kieler Förde testet das Forschungsteam derzeit erste Beschichtungen unter realen Bedingungen gemeinsam mit einem Kieler Fischzuchtbetrieb. Wie das genau aussieht, erfahrt Ihr hier.
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen
Am 28. Februar fand an der Kieler Universität eine große BNE-Konferenz für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte statt. In mehr als 30 Workshops zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen haben sich die Kinder und Jugendlichen mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ausgetauscht und diskutiert. Nun wollen wir mit Euch tiefer in diese Nachhaltigkeitsziele eintauchen und Euch exemplarisch zeigen, welche Forschungsprojekte oder Angebote es in Kiel zu den einzelnen Themen bereits gibt. Außerdem freuen wir uns auf Eure Ideen zu den einzelnen Themen. Viel Spaß beim Entdecken!
Alle Beiträge der Serie zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen findet Ihr hier.